SAT.1 Frühstücksfernsehen: Sichere Daten im Netz

Das SAT.1 Frühstücksfernsehen gehört zu den Sendungen mit der höchsten Reichweite in Deutschland. Dafür stehe ich ausnahmsweise gerne früher auf. Noch dazu durfte ich über das spannende Thema "Sichere Daten im Netz" sprechen.

Ausschlafen wird überbewertet

Was früher das Morgenradio war, ist heute das Frühstücksfernsehen. Gerade für Singles vertreibt es am Morgen schon die Einsamkeit. Am späteren Vormittag hilft es den Daheimgebliebenen das Bügeln zu versüßen. Weil die Zielgruppen der Sendung über den Vormittag hinweg wechseln, kommt jeder Gast auch zweimal dran. Wie man sein Publikum vor den Bildschirm fesselt, lernt man am besten beim Frühstücks-TV. Im Dreiminutentakt werden in dem großen Studio die Szenen gewechselt. Zuerst reden die beiden Hosts miteinander, dann werden die Gäste abwechselnd auf der Couch oder am Frühstückstisch interviewt.

Müde 4.0: Bevor ich in die Maske komme, sieht man die Hängelieder am besten.

The Creepy Line

Der Anlass für meine Einladung war "The Creepy Line", ein neuer Film, der in skandalträchtiger Tonalität versucht, Google madig zu machen. Umso mehr hat sich der Moderator darüber gefreut, dass es zwar durchaus Anlass zur Kritik gibt, aber die Vorteile von Google im täglichen Leben überwiegen, solange man bestimmte Vorkehrungen trifft und Maßnahmen einhält. Hier geht's zum TV-Beitrag.

Ich bin Daten-Hypochonder

So habe ich zum Beispiel empfohlen, Krankheitssymptome im anonymen Modus von Google zu suchen. Google versucht zwar alles, die Vertraulichkeit unserer Suchanfragen zu gewährleisten, ist aber trotz aller Anstrengungen nicht vor technischen Problemen gefeit. Aus meiner Suche nach Krankheitssymptomen kann man natürlich Rückschlüsse auf meinen Gesundheitszustand ziehen. Wenn mein Arbeitgeber davon erfährt, könnte dieser eventuell negative Konsequenzen für mich ableiten.

Google geht sehr vorsichtig mit Daten um und kümmert sich auch darum, dass diese möglichst nicht verloren gehen. Die Daten werden auch nicht verkauft, da Google das Geschäft selber machen will. Trotzdem geht diese Strategie nicht immer auf. Man erinnere sich an Google+ als Facebook-Konkurrent. Das wurde relativ schnell wieder eingestellt. Google hatte zudem viele Probleme mit Datenlecks und Hackern. Und wenn diese Daten rauskommen, wandern sie irgendwann durchs Internet und sind für jeden verfügbar.

Meine Daten sind wertlos - außer für mich

Google ist deshalb so gut, weil es meine Daten verwendet, um mir das beste Suchergebnis für mich zu liefern. Meine Daten nutzen in erster Linie mir. Natürlich könnte Google mit unseren persönlichen Daten viel Geld verdienen. Allerdings sind diese Daten viel zu wertvoll, um sie zu verkaufen. Noch mehr Geld verdient Google mit der Geheimhaltung und Auswertung der Daten, um sie selber in Werbeeinnahmen umzuwandeln. Ursprünglich wollte Google für jedes Suchergebnis einen winzigen Betrag verrechnen, um seine enormen Investitionen in Supercomputer abzudecken. Da sich die Banken in den frühen Jahren des Internets weigerten, solche Kleinbeträge über Transaktionskosten abzurechnen, blieb Google nichts anderes übrig, als sich an Werbekunden zu wenden, um so den eigenen Konkurs zu verhindern.

Einbildung 4.0 - Wir werden immer und überall belauscht

Bei dieser Gelegenheit konnte ich auch mit dem Mythos aufräumen, dass alles, was wir zu Hause reden, von unseren Smartphones, Laptops und Fernsehern abgehört wird. Wäre das nämlich der Fall, käme es zu einer enormen Steigerung der Datenübertragung, die niemals unbemerkt bliebe. Es wird immer wieder von Nutzern berichtet, sie hätten mit Partnern oder Freunden über eine Urlaubsdestination oder einen bestimmten Einkauf gesprochen, und schon bekämen sie die passende Werbung auf Facebook oder Google angezeigt. Die beste Erklärung dafür ist die sogenannte selektive Wahrnehmung. Wenn man den Kauf einer bestimmten Automarke plant, dann sieht man auf der Straße plötzlich übermäßig viele Autos dieser Marke. In diesem Fall würde man den Autohersteller auch nicht unterstellen, dass sie diese aus Werbezwecken extra für mich auf die Straße geschickt hätten.

"Facebook ist ein Daten-Messi, da kommt nichts weg."

Facebook hat zwar ein Patent zur Sprachsteuerung angemeldet, aber technisch nicht umgesetzt. Auch das würden wir merken, weil uns unsere Smartphones jedes Mal fragen, wenn wir das Mikrofon freigeben sollen. Wenn ich also eine Werbung zu einem Thema bekomme, über das ich kürzlich gesprochen habe, ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass ich nur vergessen habe, dass ich mich zu diesem oder einem ähnlichen Thema bereits auf Facebook umgesehen habe. Denn alles, was ich auf Facebook mache, bleibt auf Facebook gespeichert. Das wird niemanden überraschen. Auch Google speichert alle unsere Suchanfragen. Diese kann man sich danach sogar ansehen. Hier tauchen dann beispielsweise die Bilder auf, die Papa nach Mitternacht gegoogelt hat, oder wofür Mama das Navi verwendet, wenn Papa auf Dienstreise ist.

Daten löschen geht eigentlich gar nicht

Daten zu löschen gehört zu den schwierigsten Dingen, die technisch überhaupt machbar sind. Diese können nämlich gar nicht richtig gelöscht werden. Google und Facebook speichern unsere Daten. Das soll auch so sein. Wir haben diese eingegeben und wollen, dass sie auf unserem Profil aufscheinen, uns die Suche erleichtern und vieles mehr. Dabei werden unsere Daten aber auf dutzenden verschiedenen Servern gespeichert. Danach alles so zu löschen, dass nichts mehr über bleibt, ist technisch nicht so einfach. Das Löschen der Daten ist erst einmal nur der Vorgang, dass diese für mich nicht mehr verfügbar sind. Und auch Google verwendet sie nicht mehr. Aber die Daten sind natürlich noch irgendwo vorhanden. Daten verschwinden erst, wenn sie überschrieben werden. Und das kann man bei den ganzen Sicherheitskopien gar nicht so leicht sicherstellen.

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